Ab sofort freust du dich auf Montag!

Ab sofort freust du dich auf Montag!

Existenzangst: 

Woher sie kommt und was du dagegen tun kannst

Vor allem Selbstständige und Freiberufler kennen das Gefühl: Hin und wieder spielen sie im Kopf die Frage durch, was passieren würde, wenn das eigene Unternehmen plötzlich keinen Umsatz mehr generieren würde. Aber auch Angestellte setzen sich mit genau dieser Frage auseinander. Das ist auch gut so, schließlich sollte man einen Plan B für den Fall der Fälle haben. Bei einigen Menschen führt die Beschäftigung mit dieser Frage aber etwas zu weit und sie entwickeln eine handfeste Existenzangst. Woher diese kommt und was du dagegen unternehmen kannst, verrate ich dir hier…

Existenzangst: Ein altes Phänomen

Die Angst um die eigene Existenz ist so alt wie die Menschheit selbst. Ursprünglich bezeichnete die Existenzangst die Angst um das eigene Leben. Kriege, lebensbedrohliche Krankheiten oder Unfälle spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Für die meisten von uns haben diese Dinge heute – zum Glück! – nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Existenzangst hat heutzutage eher etwas mit unserem beruflichen Umfeld und unserer beruflichen Entwicklung zu tun.

Ganz plastisch wird diese Angst dann, wenn bei unserem Arbeitgeber Stellen abgebaut werden oder wir einen wichtigen Kunden verlieren. Wir machen uns dann Sorgen darüber, wie es finanziell für uns weitergeht und wie wir beispielsweise die Miete zahlen sollen. Noch schlimmer wird das Ganze dadurch, wenn wir um unsere soziale Anerkennung bangen müssen. Was werden Freunde und Verwandte sagen, wenn sie erfahren, dass wir unseren Job verloren haben? Und was werden unsere Eltern denken? Dass wir ein Versager sind?

Solche Reaktionen sind bei einer akuten Gefahr relativ normal und sollten niemanden weiter beeindrucken. Denn mit dem Job hängt eben vieles zusammen. Wir definieren uns zu einem großen Teil über unsere Arbeit und – was nicht vergessen werden darf – bestreiten damit unseren Lebensunterhalt. Wenn dieses Fundament unserer Existenz ins Wanken gerät, darf man schon einmal mit etwas Panik reagieren.

Wenn die Panik Überhand nimmt

Gefährlich wird die Existenzangst aber dann, wenn sie unser gesamtes Handeln bestimmt. Oder besser gesagt, wenn sie uns davon abhält, zu handeln. Menschen, die in einem destruktiven Gedankenkarussell gefangen sind, fühlen sich schnell gelähmt und handlungsunfähig – und können sich so nicht mehr daraus befreien. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, können sie auch die positiven Seiten des Lebens nicht mehr wahrnehmen. Die Folge: Niedergeschlagenheit, Verstimmungen und letztlich auch Depression.

Gründe für Existenzangst

Stellt sich die Frage, warum einige Menschen in eine regelrechte Schockstarre verfallen, während andere dagegen Rückschläge relativ gut verkraften. Ein Grund dafür scheint die sogenannte Resilienz zu sein.

Unter Resilienz versteht man in der Verhaltensforschung die Fähigkeit eines Menschen, mit Rückschlägen und Krisen zurechtzukommen. Während einige sich davon lähmen lassen, verstehen andere Unglücke als Chance, etwas zu verbessern. Diese Menschen lassen sich nicht unterkriegen, sondern nehmen die ungünstige Situation als Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen.

Besonders sehr erfolgreiche Unternehmer verfügen über ein hohes Maß an Resilienz. Doch nicht alle sind damit gesegnet. Glücklicherweise müssen sich aber diejenigen Personen, die unter Existenzangst leiden, nicht mit ihrem Schicksal abfinden. Es gibt einige Dinge, die man trainieren kann, um langfristig besser mit der Angst vorm Scheitern klar zu kommen.

Tipps gegen Existenzängste

Wenn du aktiv gegen deine Angst vorgehen willst, kannst du folgende Tipps ausprobieren. Beachte bitte, dass sich nicht alle gleichermaßen für alle Personen eignen – wir sind schließlich Individuen. Du musst daher ausprobieren mit welcher Technik du am meisten Erfolg hast. Außerdem musst du Geduld haben. Existenzangst ist ein gewaltiges, manchmal sogar überwältigendes Gefühl. Das stellt man nicht von heute auf morgen ab.

Versuch doch mal Folgendes:

  1. 1
    Akzeptiere deine Angst: Einer der ersten Schritte bei so ziemlich allen Dingen, die wir ändern möchten, ist die Einsicht. Zunächst einmal musst du dir also eingestehen, dass du aktuell Angst hast und diese dich davon abhält, dein Potenzial voll zu entfalten.
  2. 2
    Mach eine Bestandsaufnahme: Im nächsten Schritt geht es darum, dass du dich mit deinen Ängsten auseinandersetzt. Wovor hast du am meisten Angst? Was kann passieren, wenn der schlimmste Fall eintritt und du zum Beispiel deinen Job verlierst? Bist du privat abgesichert oder einzig und allein auf staatliche Hilfe angewiesen? Aber auch die positive Seite solltest du nicht außer Acht lassen. Frag dich, wie dein Leben aussehen würde, wenn du keine Existenzangst mehr hättest. Was würdest du anders machen? Welche Ziele würdest du sofort angehen, statt sie aus Angst vor einem Rückschlag immer weiter vor dir her zu schieben? Vielleicht zeigt dir diese Reflexion schon, dass du zum großen Teil Angst vor Dingen hast, die relativ unrealistisch sind und deine Existenz eben nicht bedrohen. Hast du dagegen vor einer konkreten Gefahr Angst, kannst du noch weiter aktiv werden.
  3. 3
    Rede über deine Ängste: Auch das ist ein Tipp, der zum einen leicht umzusetzen und zum anderen sogar kostenlos ist. Sprich mit Freunden und guten Bekannten über deine Situation. Beim Reden fallen uns häufig Dinge auf, die wir bisher noch gar nicht beachtet haben. Dazu kommt aber noch ein weiterer Aspekt: Wenn du Mut fasst und vor anderen zugibst, was dich belastet, wird dir die Situation danach häufig weniger schlimm vorkommen. Denn an dem Bonmot „sich etwas von der Seele reden“ ist eben einiges dran.
  4. 4
    Entspann dich: Klingt vielleicht leichter gesagt als getan, ist aber tatsächlich eine wichtige Sache, wenn du nicht an deiner Existenzangst zerbrechen möchtest. Achtsamkeitsübungen, autogenes Training, Yoga – was immer dir hilft, wieder mehr zu dir selbst zu finden, solltest du regelmäßig praktizieren. Innere Stärke und Ausgeglichenheit sind eine wichtige Voraussetzung dafür, wenn du deine Ängste in den Griff bekommen möchtest. So gestärkt kannst du den nächsten Schritt angehen.
  5. 5
    Gewinne Handlungsfähigkeit zurück: Wenn der schlimmste Druck aus der Situation raus ist, kannst du dich wieder etwas mehr fokussieren. Konzentriere dich nun also auf die Dinge, die du in der Hand hast und die du aktiv (mit) gestalten kannst. Was genau kannst du unternehmen, damit du in Zukunft erfolgreicher bist? Helfen dir vielleicht bestimmte Akquisemaßnahmen? Könntest du deine Preise anpassen? Oder für Angestellte: Kannst du eine Weiterbildung oder Fortbildung machen, damit du eben nicht zu den Arbeitnehmern gehörst, die von der Umstrukturierung im Unternehmen betroffen sind?

Es kann natürlich auch sein, dass du zu den Menschen gehörst, die eben nicht mehr alleine mit ihrer Existenzangst umgehen können und in ein Loch fallen. Bevor es so schlimm kommt, solltest du professionelle Hilfe suchen. So kannst du beispielsweise zu einem Coach gehen oder aber mit deinem Hausarzt über deine Existenzangst reden. Er kann dich dann zu einem Fachmann für Probleme dieser Art verweisen.