Selbstüberschätzung

Selbstüberschätzung:

Ein Phänomen unter männlichen Berufsanfängern

Keine Ahnung dafür aber eine große Klappe – Selbstüberschätzung begegnet uns leider ziemlich häufig. Wieso die meisten Menschen dazu tendieren, die eigenen Fähigkeiten positiver einzuschätzen als sie sind und wie du zu einer realistischen Einschätzung deiner Kompetenz kommst, liest du hier…

Selbstüberschätzung: Was versteht man darunter?

Menschen, die unter Selbstüberschätzung leiden, tendieren dazu, ihre eigenen Fähigkeiten viel positiver einzuschätzen, als sie tatsächlich sind. Das klingt zunächst einmal gar nicht so schlimm, kommt aber auf die Ausprägung an. Denn wer seine eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse grundsätzlich besser bewertet als die der anderen, wirkt arrogant. Bei bestimmten Berufsgruppen – man denke beispielsweise an Ärzte – kann eine mangelnde realistische Einschätzung der eigenen Kenntnisse sogar zu einer Gefahr für Leib und Leben anderer werden. Und zwar dann, wenn der junge Assistenzarzt eine gefährliche Operation auf die leichte Schulter nimmt.

Selbstüberschätzung bringt Selbstvertrauen

Eine milde Form der Selbstüberschätzung ist dagegen bisweilen sogar gar nicht mal schlecht. Sie führt nämlich dazu, dass wir uns Dinge zutrauen, von denen wir noch gar nicht wissen, ob wir sie auch meistern können. Menschen, die ihr eigenes Können etwas positiver einschätzen, als es tatsächlich ist, haben in aller Regel mehr (wirtschaftlichen) Erfolg. Denn statt vor einem Wagnis zurückzuschrecken, trauen sie sich und riskieren etwas.

Und noch einen weiteren positiven Aspekt gibt es hierbei: Wer von sich und seinem Können überzeugt ist – ob zurecht oder zu unrecht ist dabei zunächst egal – kann andere Menschen leichter von sich und seinem Vorhaben überzeugen. Denkt man diesen Zusammenhang weiter, haben diejenigen Zeitgenossen, die sich selbst überschätzen, die besten Voraussetzungen dafür, erfolgreich zu sein. Denn Kunden, Mitarbeiter und die Vorgesetzten von seinen Leistungen zu überzeugen, gehört nun einmal zum Erfolg dazu.

Allerdings, man ahnt es schon, hat auch diese Sache eine Haken. Denn echtes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erwächst letzten Endes aus der Eigenschaft, die eigene Kompetenz realistisch einschätzen zu können.

Der Dunning-Kruger-Effekt: Männer besonders gefährdet

Viele Studien zeigen dabei interessante Zusammenhänge: Vor allem Männer neigen dazu, die eigenen Fähigkeiten in einem besseren Licht zu sehen, als sie tatsächlich sind. Und unter den männlichen Vertretern sind es in erster Linie die Neulinge, die sich durch Selbstüberschätzung hervortun.

Das deckt sich mit Beobachtungen aus dem Alltag: Fahranfänger (vor allem die männlichen) trauen sich häufig fahrtechnisch mehr zu, als sie wirklich können. Und auch im Berufsleben sind uns diese Kollegen bestimmt schon einmal begegnet: Kaum im Unternehmen und die Einarbeitung hinter sich gebracht, wollen sie die alteingesessenen Mitarbeiter belehren und Verbesserungspotenziale aufdecken.

Dabei gibt es nur ein Problem: Das eigene Fachwissen reicht überhaupt nicht aus, um kompetente und durchdachte Vorschläge zu machen. Vielmehr ist gerade das beschränkte Anfängerwissen ein Grund dafür, dass die eigenen Kenntnisse viel zu positiv bewertet werden. Anders ausgedrückt: Wer nur wenig von einer Sache weiß, kann gar nicht beurteilen, wie viel Wissen ihm fehlt, um zu einer realistischen Einschätzung zu kommen und neigt daher dazu, die eigenen Fähigkeiten viel zu positiv zu beurteilen. Dunning-Kruger-Effekt nennt sich dieses Phänomen, bei dem gerade diejenigen, die am wenigsten wissen und können, ihre Leistungen hoffnungslos überschätzen.

Impostor-Phänomen: Gegenpol der Selbstüberschätzung

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – zu dieser Einsicht kommen also tatsächlich nur die intelligentesten Zeitgenossen. Und zwar dann, wenn sie genug Fachwissen in einem Gebiet angehäuft haben, um zu begreifen, dass die Zusammenhänge viel komplexer sind als sie ursprünglich dachten.

Wer nun also denkt, dass echtes Wissen vor einer falschen Einschätzung der eigenen Kompetenzen schützt, liegt aber auch falsch. Denn diese Menschen sind hin und wieder von dem Gegenteil des Dunning-Kruger-Effekts betroffen: dem Impostor-Phänomen.

Während der Dunning-Kruger-Effekt Personen dazu bringt, die eigenen Kenntnisse zu überschätzen, trägt das Impostor-Phänomen dazu bei, dass sie zu tief stapeln. Doch das ist nicht alles. Menschen, die unter dieser kognitiven Verzerrung leiden, können Erfolge nicht für sich annehmen. Auch ein sehr guter Uniabschluss und hervorragende Leistungen im Job können diese Menschen nicht für sich verbuchen. Im Gegenteil. Sie gehen davon aus, dass sie ihren Erfolg dem Zufall oder einem netten Prüfer oder Vorgesetzten zu verdanken haben – statt den eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen. Im schlimmsten Fall fühlen sie sich wie Hochstapler und leben in der ständigen Angst, bald enttarnt zu werden und alles zu verlieren.

Man ahnt es schon: Auch diese Form der falschen Selbsteinschätzung hat ihre Nachteile. Betroffene, die am Hochstapler-Syndrom leiden, laufen Gefahr, in eine Depression abzurutschen. Im Vergleich zu Personen, die sich selbst überschätzen, sind sie allerdings in der Minderheit. Schätzungen zufolge tendieren 60 Prozent der Bevölkerung dazu, die eigenen Fähigkeiten zumindest zeitweise viel zu positiv zu beurteilen. 

Selbstüberschätzung: Das hilft dagegen

Auch wenn ein bisschen Selbstüberschätzung in einigen Situationen gar nicht mal schlecht ist, geht doch nichts über eine realistische Beurteilung der eigenen Fähigkeiten. Wenn du dich nun fragst, wie du diese trainieren kannst, habe ich hier ein paar Tipps für dich:

  1. 1
    Vergleich mit Anderen: Gerade dann, wenn wir etwas Neues lernen, sollten wir uns mit alten Hasen vergleichen. Frag dich daher, was du kannst und wie erfahrenere Personen das Problem angehen. Ganz wichtig: Versuch dich dabei so objektiv wie möglich zu beurteilen. Für den Anfang kann es dabei hilfreich sein, stichpunktartig zu notieren, was du kannst und was andere bereits beherrschen.
  2. 2
    Dritte um Beurteilung bitten: Auch gut gemeintes und ehrliches Feedback kann dazu beitragen, die eigenen Kenntnisse besser einzuschätzen. Allerdings musst du dazu auch bereit sein. Kollegen um Feedback zu fragen, dann aber nur damit beschäftigt sein, das Feedback zu relativieren, bringt niemandem etwas. Daher gilt auch hier, dass du offen für die Meinung von Dritten sein musst, damit du lernst, dich in Zukunft realistisch einzuschätzen.
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    Fehler eingestehen: Die beiden oben genannten Punkte haben es schon vorbereitet: Du musst dazu bereit sein, zu akzeptieren, dass du eben nicht alles perfekt und vor allem besser als andere beherrschst. Das Schöne an der Sache: Wenn du deine Fehler akzeptierst, kannst du daran arbeiten. Genau mit dieser Herangehensweise wirst du auf lange Sicht eben doch erfolgreicher sein als andere.

Hast du noch weitere Fragen zum Thema Selbstüberschätzung oder brauchst du Hilfe dabei, dir ein realistisches Selbstbild zu erarbeiten? Dann lass mich dich dabei unterstützen! Ich freue mich auf deine Nachricht.

ich hab eben ziemlich lange gesucht, bis ich deine E-Mail-Adresse auf der Seite gefunden haben. Das ist im Hinblick auf UX nicht so gut. Mein Tipp: Ein Chat-Fenster oder die Mail-Adresse prominent auf jeder Seite einblenden. Wenn die User erst lange suchen müssen, bis sie eine Möglichkeit haben, dich zu kontaktieren, springen sie eher ab.