Nein sagen:
Warum es so wichtig ist sich Grenzen zu setzen
Heute ist wieder ist einer dieser Tage, an denen ich ein ganzes Glas Nussnougatcreme verdrücken kann. Der gefürchtete Heißhunger. Zum Glück habe ich den nur einmal im Jahr. Doch dann kann ich der Kalorienbombe nicht widerstehen.
Das ist schon eigenartig, denn gewöhnlich mag ich nur dunkle Schokolade mit mindestens 75 % Kakaoanteil, besser noch: mit mindestens 80%. Aber heute brauche ich Nussnougatcreme. Mein Körper sagt mir, dass er mal so richtig viel Lust auf etwas Ungesundes hat und zeigt mir eine Grenze.
Ich bin sehr froh, dass er mir das nur an einem Tag im November zeigt und mit mir schimpft. Danach schimpft er zwar noch mehr mit mir, aber egal. Der Zucker muss her und ich kann mich nicht dagegen wehren.
So verhalten wir uns übrigens mit vielen Dingen, die uns suggeriert werden. Kauf Dir das und kauf dir jenes. Mit diesem Kleidungsstück, mit diesem Auto, Telefon oder einem anderen beliebigen Objekt geht es dir besser. Deine Probleme werden gelöst. Dass das nicht stimmt, ahnen wir meist schon, bevor wir den Artikel in den Warenkorb gelegt haben. Aber woran liegt es, dass wir uns trotzdem so häufig verführen lassen? Ganz häufig daran, dass wir nicht Nein sagen können oder möchten.
Die Kunst, Nein zu sagen
Dabei ist gerade das so wichtig. Denn wenn wir nicht bewusst Wünsche anderer Personen abschlagen und nicht jedem unserer eigenen Impulse sofort nachgeben, bleiben wir selbst dabei auf der Strecke. Wer ständig irgendwelchen Dingen oder Forderungen hinterher hetzt, lebt nicht im Hier und Jetzt und wird auf lange Sicht nicht glücklich werden. Im Gegenteil, wenn du dazu neigst, ständig Ja zu sagen, wirst du wahrscheinlich von anderen ausgenutzt werden. Sie merken nämlich, dass du dich leicht manipulieren lässt und es dir sehr häufig darum geht, es anderen recht zu machen. Aus dem häufigen Ja-Sagen zu den Wünschen anderer wird so ein Nein-Sagen zu den eigenen Bedürfnissen.
Das soll nun kein Plädoyer dafür sein, zu einem Egomanen zu verkommen, der nur noch seinen Vorteil im Blick hat. Es geht mir aber darum, dass du genau diesen Zusammenhang siehst: Wer nicht Nein sagen kann, der überlastet sich selbst und gerät in einen Kreislauf, der am Ende gar zum Burnout führen kann. Daher müssen wir lernen, ganz bewusst Dinge abzulehnen – und zwar beruflich und privat.
Nicht Nein sagen können: Die Gründe
Meist sind es ganz ähnliche Gründe, die Personen dazu bringen, ohne nachzudenken, Ja zu sagen:
Grenzen setzen: So geht es
Beruflich und privat müssen wir lernen, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Das hat gleich mehrere Gründe: Wenn du immer und ständig verfügbar bist und die Fehler und Unzulänglichkeiten anderer ohne Murren ausbügelst, wird deine Zeit nicht geschätzt. Wie auch? Wenn du grundsätzlich zur Hilfe eilst, musst du die Kapazitäten dazu haben – dieses Bild vermittelst du nämlich mit deinem Verhalten. Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn du tatsächlich gar keine Zeit hast und deine Freizeit dafür opferst, die Wünsche anderer zu erfüllen.
Kurzum, damit deine Arbeit und deine Hilfe wertgeschätzt wird, musst du deutlich Grenzen setzen. Aber auch in deinem ganz eigenen Interesse: Denn nur mit genügend (Frei-) Zeit findest du die nötigen Ressourcen, um langfristig durchzustarten und Erfolg zu haben.